Der Gassiservice wird ab dem 01. August 2025 eingestellt. Vielen Dank für das bisherige Vertrauen meiner Kunden!
Man kann nicht nicht kommunizieren.
Nähe & Distanz
Körpersprache
Die folgende Guideline besteht aus Verhaltensregeln, die sich in meinem Alltag, mit meinem Charakter & mit unseren Hunden bewährt haben.
Aus welchen Quellen bzw. von welchen Trainern die jeweiligen Grundsätze stammen und welcher Grundgedanke dahinter steckt, wird hier genauer aufgedröselt. Beide Seiten werden aktualisiert mit neuen Aha-Momenten/ -Methoden, die unseren Weg kreuzen.
Vorab: der Guide greift nur Basisregeln auf, hinter deren Umsetzung viel mehr steht. Das Feingefühl für die Praxis entwickelt sich mit Zeit und Erfahrung. Da gibt es keine Abkürzungen, aber Austausch mit Hundetrainer*innen, Hundemenschen und auch Videoaufnahmen können helfen, um den Ablauf einer Situation zu analysieren, besser zu verstehen und so mögliche Stolpersteine zu finden. Sich selbst und den Hund lesen lernen, dabei aber weder verkopfen noch Spaß verlieren :)
Das Wichtigste zuerst
Innere Ruhe... Konfliktbereitschaft mit einem deftigen Schuss Wohlwollen
der Alltag ist unser Training - keine Ausreden, ich brauch nur mich & meinen Hund, im Zweifel noch 'ne Leine
"There are no shortcuts" - heißt keine Wundermittel, sondern Reflexion, Kommunikation, Auseinandersetzung, Arbeit
was mit wenigen Reizen (Zuhause) nicht funktioniert, funktioniert mit vielen (Außenwelt) erst recht nicht -> fair bleiben
ein Ziel vor Augen, ein mentales Bild vom "best case scenario" -> sowohl Langzeit- als auch situationsspezifische Ziele
Grundbedürfnisse des Hundes & des Menschen sind befriedigt -> Ruhe/ Schlaf nicht vergessen!
1. Kommunikationsmittel Körpersprache
Blickkontakt positiv verknüpfen -> Freigabe (Futter, Freilauf) oder Interaktion (Streicheln, Spiel) nach Blick
Hand zum Magneten machen -> Touchsignal
ganzen Körper verwenden
Folgen:
Hund orientiert sich eigenständiger am Menschen/ beobachtet ihn mehr
anfangs leichter verständlich für den Hund -> "ich spreche seine Sprache" -> vereinfacht Kommunikation und zeigt Wohlwollen des Menschen
Mensch bleibt ruhiger, da wir uns über unsere Stimme oft aufheizen -> werden lauter, hektischer. Außerdem achten wir während des Redens weniger auf unsere Körpersprache.
2. Kommunikationsmittel Stimme
man kann unterscheiden zwischen Kommando und emotionaler Interaktion
zusammen machen die ein Baby namens Anweisung
Kommando:
ist was anderes als Erziehung und ersetzt diese in keinem Fall!
sollte klar und deutlich kommuniziert werden, Dringlichkeit darf stimmlich untermauert werden
muss kleinschrittig aufgebaut und beigebracht werden
muss konsequent eingefordert & wieder aufgelöst werden !sofern der Hund es wirklich schon beherrscht! (die Mittel dazu sind vielfältig) -> nicht ignorieren lassen, nicht abnutzen
emotionale Interaktion:
Stimme vermittelt mein Empfinden
keine bestimmte Erwartung an den Hund, außer Aufmerksamkeit/ Orientierung
Kommando/ Anweisung kann auf emotionale Interaktion folgen
ich kann auch mal zum Spaß Scheiß an den Hund ranschwätzen, sollte dabei aber auf Kommandos und (je nach Hund) auch auf die Verwendung seines Namens verzichten
ignorieren lasse ich mich aber auch hier nicht
Anweisung
ist nicht unbedingt ein spezifisches Kommando
übermittelt dem Hund eine gewisse Erwartung
kann durchaus emotional behaftet sein, um z.B. Dringlichkeit oder Zustimmung/ Ablehnung einer Verhaltensweise kenntlich zu machen
kann körpersprachlich, stimmlich/ emotional oder auch durch feste Gruppenregeln kommuniziert werden
Besonderheit zum Namen:
beim Beibringen des Namens sollte er positiv verwendet werden
besonders in der Mehrhundehaltung kann ich ihn später aber durchaus mit Emotionen belegen, damit auch der richtige Hund sich bei einer Korrektur oder einem Lob angesprochen fühlt
Egal um welche Form der Interaktion es sich handelt, ignorieren darf der Hund den Menschen nie. Ggf. den Hund durch Berührung
kurz stoppen und innehalten lassen und dann als Mensch die Situation auflösen.
Die Berührung kann dabei ein kurzes, eindringliches Anstupsen aber auch ein sanftes Halten sein, je nach Situation und Hundetyp.
-> MEIN HUND LÄSST MICH NICHT LINKS LIEGEN. NIE.
3. Aufgaben des Menschen
Don't:
kein mutwilliges Zufügen von Schmerzen
keine Wut
keine Hektik
sich nicht ignorieren lassen
Do:
Ruhe bewahren -> entwickelt sich mit der Zeit
Schutz bieten
bevor ich etwas falsches mache = innerlich unruhig & wütend werde, mach ich nichts
= wende mich ab, schaffe Distanz oder atme 3x tief durch
4. Bewegung im Raum
Distanzen machen einen großen Unterschied!
meine Positionierung macht einen großen Unterschied!
Die exakten Distanzen und Positionen sind individuell und entwickeln sich stetig weiter. Aber!
ich lasse mich von meinem Hund nicht rabiat überholen/ schubsen/ anrempeln
reagiert er stark auf einen Reiz (Hund, Fahrzeug, potenzielle Beute), sorge ich für mehr Raum zwischen dem Reiz und meinem Hund
er ist noch nicht so weit. Kein falscher Stolz an dieser Stelle. Ich gebe meinem Hund, mir und unserem Gegenüber den individuellen Raum, den wir benötigen, um mit einer positiven Erfahrung aus der Situation herauszugehen.
woran erkenne ich eine positive Erfahrung? Lässt sich nur individuell beurteilen, aber meist trifft zu: gehe ich mit einem positiven Gefühl aus der Situation, hat mein Hund dabei auch etwas gutes gelernt. Fand ich es kacke, fand auch mein Hund es kacke. Ich höre auf mein Bauchgefühl & vertraue mir selbst :)
Zusammengefasst: Ich überfordere meinen Hund und mich nicht, sondern bleibe realistisch im Bezug darauf, was wir zu diesem
Zeitpunkt leisten können. Viel hängt von den Umständen ab, also mache ich diese für mich und meinen Hund passend. Mit der Zeit
entwickeln wir uns dadurch automatisch weiter und können die Umstände Stück für Stück erschweren.
5. Korrekturen
Verhalten frühzeitig unterbrechen -> nicht erst warten, bis der Hund sich reinsteigert und komplett am Rad dreht
dazu muss ich Hundeverhalten, -körpersprache und vor allem meinen Hund gut kennen. Für theoretisches Verhalten helfen Bücher & Videos, für letzteren entwickle ich mit dem Theoriewissen und Zeit nach und nach ein Gefühl.
Korrekturen sind angekommen, sobald das Verhalten sich ändert (Beispiel: ich schicke meinen Hund körpersprachlich weg. Solange er rückwärts vor mir hertänzelt, diskutiert er. Erst, wenn er sich abgewendet hat, hat er akzeptiert.)
sie müssen nicht immer "hart" sein, manchmal aber schon -> eindrücklich & bestimmt bedeutet nicht aggressiv, aber es bedeutet eindrücklich & bestimmt. Die innere Ruhe und Entschlossenheit des Menschen ist dabei maßgebend. Wir bleiben aber dabei: kein Schmerz. Ausnahme: respektloses Verhalten (z.B. Hund rennt ignorant in mich rein) darf ich hundisch abwehren/ unterbinden.
bei ängstlichem Verhalten sind Korrekturen jeglicher Art komplett unangebracht. Ist der Hund stark ängstlich oder sogar panisch, nimmt man ihn ruhig an die Hand = an die Leine, schafft ggf. Distanz und gibt ihm den mentalen Freiraum sowie die Führung, die er braucht, um die Situation verarbeiten zu können.
Die wichtigsten Kommandos
Sofortiges Anhalten ohne Kompromisse -> z.B. "Stop/ Halt/ Steh"
Rückruf/ Da sein -> z.B. "Hier/ Bei mir"
Aufmerksamkeitssignal -> bestenfalls Name, aber z.B. auch "Schau"
Unterlassungssignal -> z.B. "Nein/ Aus"
Freigabe -> z.B. "Ok/ Lauf/ Jetzt"
Festigung nach DDD - Duration, Distance, Distraction
Grundsätzlich wird jedes örtliche oder statische Kommando (z.B. Hier, Stop, Sitz, Platz, etc.) gehalten bis es durch die
Freigabe aufgelöst wird.
Es gibt viele weitere Kommandos, die im Alltag hilfreich sein können, aber essenziell wichtig
- auch in Gefahrensituationen - sind diese fünf.